2019 Audi Q3

Audi hat seit 2011 über 1,1 Millionen Q3 verkauft, nun ist es Zeit für einen Nachfolger. Die ZWEITE GENERATION kommt im Herbst auf den Markt – wir nehmen sie heute schon ausführlich unter die Lupe.

 2019 Audi Q3

Vorne McPherson- Federbeine, hinten Vierlenkerachse, optional mit adaptiven Dämpfern oder Sportabstimmung. Radgröße: 17 bis 20 Zoll (Option


Mit dem Audi Q3 wechselt der letzte Kompakt-SUV aus dem VW-Konzern auf den Modularen Querbaukasten, genauer gesagt auf die Variante MQB 37A2. Die teilt er sich mit Skoda Kodiaq und VW Tiguan. Liest sich abstrakt, wirkt sich aber konkret aus: Längerer Radstand und kürzerer Überhang strecken den neuen Q3 optisch.

Dazu kommen ein neues Info- tainment, mehr Assistenzsys- teme als bisher und eine erweiterte Variabilität. Insgesamt ist das neue Modell 9,7 Zentimeter länger als das bisherige, streckt sich damit ziemlich exakt auf die Größe des aktuellen VW Tiguan. Allerdings ist der Q3 sieben Zentimeter flacher und einen Zentimeter breiter als sein Konzernbruder, was einen bulligeren Auftritt erzeugt – auch gegenüber dem Vorgänger, den der Neue in der Breite um knapp zwei Zentimeter überbietet.

Äußerlich fällt an der Front der neue Grill mit acht vertikalen Stegen auf, dazu große angedeutete Lufteinlässe unten. Bei den Scheinwerfern bietet Audi drei verschiedene Varianten in LED-Technik an.

Variabler Innenraum profitiert vom längeren Radstand

Von dem erwähnten Plus an Außenlänge kommen fünf Zentimeter im Innenraum an, sowohl Passagiere als auch Gepäck finden im neuen Q3 mehr Platz. Dies ist dem 7,8 Zentimeter längeren Radstand und der um 15 Zentimeter verschieb baren Rückbank zu verdanken.

Die Rücksitzlehnen lassen sich in sieben Stufen neigen und im Verhältnis 40 : 20 : 40 umklappen, das Kofferraumvolumen gibt Audi mit 530 bis 1525 Litern an. Mit ganz zurückgeschobener Rückbank sind das immerhin 70 Liter mehr als im Vorgänger – und etwa so viel, wie auch der größere Q5 einpackt. Der hat allerdings einen Längsmotor, während der Q3 seinen Antrieb platzsparend quer im Bug trägt.

Fahrer und Beifahrer steigen über niedrigere Schweller leichter ein, sind besser ins Auto integriert. Die um drei Zentimeter nach unten (!) gerückte Sitz- position und die nach oben verschobenen Bedienelemente wie Schalthebel und Klimatisierungs- Einsteller ergeben ein neues Raumgefühl im Q3. Weil zudem die Lenksäule mit 23,5 statt 28 Grad Neigung flacher im Raum steht, liegt das Lenkrad nun viel besser zur Hand. Mit Touchscreen statt DrehDrück-Steller vollzieht auch das Infotainment den Sprung in die Moderne; ein digitales Tacho-Display ist serienmäßig (mehr dazu später).

Dass die Materialien hochwertig und sorgsam zusammengefügt sind, darf man von Audi erwarten. Eine Überraschung sind hier höchstens noch die Alcantara- Einsätze in der Instrumententafel (ausstattungsabhängig). Eher anders als besser sind die Türöffner, die von unten angefasst werden wollen. Ansonsten passt die Ergonomie, die Bedienung gelingt leicht, alles fühlt sich sehr solide an. Fahrer und Beifahrer haben genügend Platz und Übersicht.

Auch hinten muss niemand leiden: Der Einstieg gelingt leicht, der Türausschnitt ist groß und die Sitzhöhe angenehm. Wo der Vorgänger noch einen Ausklappmonitor und einen etwas ungünstig platzierten Dreh- Drück-Steller hatte, zeigt der Neue nun, was im Modularen Infotainment-Baukasten (MIB) steckt:

Ab MMI Radio Plus kommt ein Touchscreen mit 8,8 Zoll Diagonale zum Einsatz, mit Navigationssystem sind es 10,1 Zoll. Das serienmäßige digitale Kombi-Instrument ist 10,3 Zoll groß, bietet allerdings keine unterschiedlichen Ansichten. Erst die 12,3-Zoll-Variante firmiert unter dem Namen Virtual Cockpit und bietet die bekannten Verstellmöglichkeiten.

Mit der MMI Navigation Plus versteht die Sprachsteuerung freie Formulierungen, stellt Rückfragen oder lässt sich ins Wort fallen – wie ein guter Beifahrer. Darüber hinaus erkennt das System die Lieblingsstrecken des Fahrers und macht entsprechende Routenvorschläge, natürlich auch unter Berücksichtigung von Echtzeit-Verkehrsdaten.

Per Mobilfunk-An- bindung (LTE) findet die Navigation Sehenswürdigkeiten, kennt Benzinpreise und Parkp lätze. Ob die frei sind, erfährt das Navi auch von anderen vernetzten Audi-Fahrzeugen; ebenso empfängt es von ihnen Nebel- und Glatteiswarnungen. Passagiere können das integrierte WLAN nutzen.


2019 Audi Q3 interior

 

Zeiger adieu: Digitale Instrumente sind serienmäßig. Displaygröße (im Bild: 12,3 Zoll) und Funktionen hängen von der Ausstattung ab


Vorerst nur Basisbenziner als Handschalter

Für den neuen Q3 stehen zunächst vier Motoren zur Wahl: drei Benziner mit 150, 190 und 230 PS (alle mit Partikelfilter) und ein Diesel mit 150 PS – allesamt Vierzylinder-Direkteinspritzer mit Turboaufladung. Ein 190-PS-TDI soll später folgen.

Der Basisbenziner (35 TFSI) läuft zum Verkaufsstart nur mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (S tronic) und ausschließlich als Fronttriebler vom Band, der Sechsgang-Handschalter folgt noch im Herbst. Alle anderen Motorisierungen kommen zunächst nur mit einem auto- matisch zuschaltenden Haldex- Allradantrieb; bei den stärkeren Benzinern ist die S tronic serienmäßig.

Zur Grundausstattung gehören im Q3 auch ein Front-Kollisionswarner, der in kritischen Situa- tionen mittels Bremseingriff reagiert, sowie ein aktiver Spur- assistent. Auf Wunsch lässt sich das Sicherheitsensemble um einen Parkassistenten und den adaptiven Fahrassistenten erweitern, der Tempomat, Spurführung und Stauassistent vereint. Die Preise des neuen Q3 stehen noch nicht fest, doch das Basismodell wird angesichts der erweiterten Serienausstattung wohl nicht mehr unter 30 000 Euro zu haben sein.

Mit dem Modellwechsel ändert sich auch der Produktionsort des Q3. Statt wie bisher aus Martorell (Spanien) kommt er nun aus Györ (Ungarn), von wo aus die ersten Autos im November zu den Händlern rollen. Zum Marktstart lanciert Audi ein Sondermodell, das mit S-Line- Sportpaket und 20-Zoll-Rädern auftrumpft und wahlweise in Pulsorange oder Chronosgrau daherkommt.


FAZIT

Der neue Audi Q3 wirkt sportlicher und gestreckter, bewahrt aber trotzdem Ähnlichkeit mit Vorgänger und  Q-Familie. Die ausgestellten Kotflügel sind Geschmackssache. Nicht zu diskutieren braucht man über die praktischen Vorzüge: Die abgesenkte Sitzposition und die nach oben gerückten Bedienelemente integrieren den Fahrer viel besser ins Auto. Dazu kommen mehr Variabilität und nicht zuletzt ein größerer Innenraum.

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