Mit dem c-hr hybrid hat toyota einen eher wuchtigen vertreter seiner erfolgreichen hybrid-technologie auf den europäischen markt gehievt. Und tatsächlich: bei unseren fahrten traten die zweifelsohne vorhandenen umwelteigenschaften erstmal in den hintergrund. Denn die zackige, äussere hülle mit dem markanten, weil kantigen design erinnert fast ein wenig an die rüstung eines alten samurai-kriegers. Auf kriegspfad muss man sich aber mit dem japanischen ungetüm nicht begeben. Dafür sind die fahreigenschaften zu solide und ansprechend.
DER SAMURAI HYBRID
Markantes Design trift auf öko-Bewusstsein und solide Fahreigenschaften: Toyota C-HR.
Wir schauen uns zunächst – zwischen Anerkennung und Erstaunen pendelnd – das Auto von außen an. Und zwar etwas genauer. Denn die optik reizt sofort zu loten Sprüchen. Die dynamisch coupé-anmutende Silhouete polarisiert. Das Fahrzeug mag man oder halt eben nicht. Wir entscheiden uns ür ersteres und setzen uns auf den Fahrersitz und schauen uns um. Platz im Raum, ja den ühlen wir, aber der Blick nach hinten durch die Scheibe ist doch zunächst anstrengend. Gleiches gilt ür die Seitenfenster. Wir sind sofort gefordert, denn die Blicke zu allen Seiten verlangen von uns Beweglichkeit beim Umdrehen. Ansonsten sind wir über die Seiten- und den Rückspiegel dieses Mal noch dankbarer als bei anderen Tests.
Auch über die elektronisch-akustischen Helfer freuen wir uns noch mehr als sonst. Na gut. Wir steigen auch gerne mal hinten ein, aber man sitzt da irgendwie doch tief.
Wir schauen uns das Ganze nochmal an:Die etwas kleinen Seitenscheiben der Fondtüren und die ebenfalls niedlich wirkende Heckscheibe dunkeln den Raum tatsächlich etwas ein, dagegen ist der Blick nach vorn auf die Straße völlig ausreichend und verspricht aus erhöhter Position eine Fahrt mit echtem Spaß im Stadtgetümmel.Die lange Strecke verlangtuns und dem Fahrzeug dagegen mehr ab. Auf unserer Fahrt von Mainz nach Hamburg waren sofort die vielen kleinen Helferchen ür uns im Einsatz, die das Fahren so bequem machen.
Einen ersten großen Stau am Rande der Lüneburger Heide steckten wir locker weg, denn das System bremste und fuhr stets von selbst wieder an. Absolut angenehm, der rechte Fuß war vom ständigen Anfahren und Bremsen entlastet, und frönte voller Agilität seines Amtes als Geschwindigkeitsgeber auf der zweispurigen Strecke. Beim Trit aufs Gaspedal änderte sich dann die Tonlage. Stat leise surrend, klingt der Vierzylinder dann angestrengt und laut. Mühsam wurde es mitunter beim Überholen auf der Rückfahrt an den Kasseler Bergen. Das zwischen Motor und Antriebswellen eingebaute, stufenlose Automatikgetriebe verdirbt uns merklich die gute Laune. Der Vortrieb ühlt sich schlaf an.
Es wird laut, geühlt beschleunigt der C-HR nicht wirklich. Es passt nicht zur kantigen optik des Samurai-C-HR. Gerade jetzt hätten wir uns über ein paar PS mehr doch sehr gefreut, alternativ aber auch über etwas mehr Geräusche dämmendes Material im Motorraum. Aber egal. Nach unserer Parkplatzrast ging es zügig weiter: Startknopf drücken, Hebel auf D und der Toyota surrte leise und voll elektrisch gleich los. Geschmeidig bis etwa 30 km/h ährt der C-HR rein elek trisch. Geht der Baterie die Krat aus, schaltet sich der Motor automatisch zu. Das machte unser Toyota perfekt. Und aus Erfahrung wissen wir: Bei den anderen Modellen macht er es nicht minder gut. Der 1,8-Liter-Vierzylinder mit 98 PS plus ein 72 PS starker Elektromotor ergeben zusammen 122 PS Systemleistung, was sicher ausreichend ür eine durchschnitlich solide Fahrweise im Langstreckenmarsch-Modus ist.
Ausgewogen und sparsam: das strömungsorientierte blechkleid steht dem toyota gut und hilft.
122 PS SYSTEMLEISTUNG REIcHEN VöLLIG AUS
Für Spritzigkeit und superdynamisches Fahren fehlt dem C-HR allerdings die Phantasie. Schade, ja sicher – aber nicht schlimm. Daür beördert er uns zuverlässig und solide. Das dürte sicher eine Folge der Entwicklung des Fahrzeugs sein, denn anhand von drei Studien – 2014, ein Jahr später auf der IAA und Anfang 2016 als seriennahe Variante – testete Toyota, wie das Auto beim Publikum ankam. ofenbar bestens. Es ist nunmehr das zweite Modell, das als Basis der europäischen Fahrzeuge auf der modularen Platform des japanischen Konzerns aubaut. Die Maße und Werte spiegeln ebenso die technische Solidität des Fahrzeugs wieder: Die Breite bemisst sich auf 1,79 M eter, die Höhe beträgt 1,55 M eter und der Radstand 2,64 Meter. Mit 377 bis 1.160 Litern schluckt der Toyota C-HR mäßig viel Ladegut. Andere Fahrzeuge in der gleichen Klasse schneiden auch mal besser ab.
Die sind aber auch nicht so zackig designed wie dieses Geährt. Der C-HR verügt über 163 Newtonmeter (Nm) Drehmoment, spurt von 0 auf 100 km/h in gemächlichen 11 Sekunden und schat in der Spitze immerhin 170 km/h. Ab 130 km/h werden ofensichtlich die Windgeräusche und das Motorbrummen recht laut. Also fahren wir eher gemächlich lieber Richtung Hamburg. Das geht sehr gut. Und bei dieser Fahrweise verbraucht der C-HR zwischen 5,7 bis 6,2 Liter auf 100 Kilometer. In punkto Sparsamkeit bleibt der C-HR also hinter dem identisch motorisierten Prius etwas zurück, was vermutlich am weniger strömungsoptimierten Blechkleid liegt. Der Tank fasst 43 Liter, davon rund 5 Liter Reserve und alles zusammen reicht ür eine Reichweite von rund 600 Kilometer. Das ist nicht schlecht. Unser Geühl beim Fahren also sagt uns: Der C-HR ährt ausgewogen, angenehm, gut. Im Stadtverkehr ist er ein agiler Gleiter. Dort ühlt sich der C-HR auch geühlt wohler als auf den langen Autobahnstrecken.
Die Funktionalität steckt im Detail – der toyota zeigt ausnahmslos klare Kante.
DER PREIS IST HEISS – ExTRAS SIND RELATIV GÜNSTIG
Ansprechend und umfassend sind das Infotainment und die vielen kleinen Helfer. Das Infotainment wird über das acht Zoll große Display gesteuert. ordner und Menüührung erklären sich von selbst, Navi und Radio reagieren schnell. Wie im Prius wird der Momentverbrauch als Diagramm angezeigt. Das Navi leistet ebenso bewährte Dienste. Für dieses (mit Namen „Navi Touch & Go“) mit 3-D-Karten und dreijährigem Update ausgestatete System verlangt Toyota allerdings 790 Euro. Egal. Wir schauen uns weiter vorne um, weil es noch viel zu entdecken gibt.
Zwischen den beiden Rundinstrumenten im Cockpit zeigt das 4,2-Zoll-Display Infos über Fahrzeug, Navigation und Audioquelle an. In der von uns gefahrenen Ausstatung „Style Selection“ war ein JBL-Soundsystem mit immerhin neun Lautsprechern ür sates Hörvergnügen mit an Bord. Serienmäßig besitzt der C-HR sieben Airbags, aktive Kopfstützen, Abblendlicht-Automatik, Berganfahrhilfe, einen Bremsassistenten, einen Fernlicht-Assistenten, Spurhalte-Assi mit aktiver Lenkunterstützung und einen Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer an Bord. Andere Bequemlichkeiten machen sich vor allem im Winter angenehm bemerkbar: Zum Beispiel die Sitzheizung, das beheizbare Lenkrad und weitere Assis.
Mindestens 27.390 Euro werden ür den C-HR Hybrid beim Kauf aufgerufen. Wer aber auf einen richtig guten Sound im Auto nicht verzichten möchte, der entscheidet sich ür die Variante „Style Selection“ und legt nochmal 550 Euro ür das JBL-Soundsystem drauf. Interessant sind beim C-HR Hybrid die Angebote vor allem ür Geschätskunden, die per Leasing besonders günstig mit der „Toyota Business Hybrid Business Edition“ vorfahren – und zwar inklusive Wartung und Austausch von Verschleißteilen. Hier werden lediglich 199 Euro ällig, bei 36 Monaten Vertragslaufzeit und einer Gesamtlauleistung von 30.000 Kilometern.
TECHNISCHE DATEN TOYOTA C-HR
Motor 1,8 liter.Vierzylinder-Benziner-Hybrid
Leistung Benziner 78kW/98 pS | elektro 53 kW/72 pS
Systemleistung 122 kW/122 pS bei 3.600 u/min
0 – 100 km/ h 11,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Verbrauch 3,8 l/100 km (Super, NeFZ)
cO₂-Ausstoß 82g/km
Länge, Breite, Höhe 4.360 x 1.800 x 2.640 mm
Preis ab 27.390 euro
Arrive Bewertungssystem
FAZIT
Der C-HR Hybrid ist ein gelungenes SUV mit bewährter Technik und mutigem Design. Komplet mit allen verügbaren Fahrhilfen ausgestatet ist der C-HR eine solide Angelegenheit. Lediglich die Systemleistung könnte bei sportlicher Fahrweise höher sein, damit der Motor nicht so angestrengt brummen muss. Dank seiner tiefen Schwerpunktlage und Mehrlenker-Hinterachse sorgt der Toyota C-HR bei dem einen oder anderen Fahrer auch mal ür ein ganz besonderes Fahrgeühl.