Jaguar erweitert sein 4×4-Portfolio um das Kompakt-SUV E-Pace und will mit Komfort, Sicherheit und traditionell britischen Emotionen um die Gunst der Interessierten buhlen – ohne dabei aus dem preislichen Rahmen zu fallen.
2019 Jaguar E PACE S D240 AWD
Jetzt hat man endlich auch hierzulande das komplette Motorenspektrum zur Auswahl. Denn seit Juni ist auch bei uns die Diesel-Topmotorisierung mit ihren 240 PS im kleinen AllradJaguar konfigurierbar. Die 2-Liter-Ingenium-Palette ist analog zu den Land Rover-Brüdern vervollständigt. Doch genug von den Konzerngemeinsamkeiten. Wir gehen bewusst auf die Suche nach den Unterschieden, mit denen sich der E-Pace von Evoque und Co. abheben soll.
Zuerst fällt einem natürlich das neue Jaguar-Design ins Auge. Bewusst nah rückte man den E-Pace an den großen F-Type mit seiner sportlich gestalteten Front und seiner wuchtigen Linie am Heck. Die LED-Scheinwerfer, optional natürlich auch als MatrixLED erhältlich, verschwinden elegant in den seitlichen Kotflügeln Der Kühlergrill bestimmt hier die Frontansicht. Das ausladende Heck kommt durch die schmal zusammenlaufenden Dachlinien zustande, die an frühere Jaguar-Designs angelehnt sind und die Heckklappe schmaler erscheinen lassen, als sie in Wirklichkeit ist.
EIGENSTÄNDIGKEIT
Dadurch legt der kleine Brite, wenngleich lediglich 4,40 Meterlang, einen in seiner Klasse einmaligen Auftritt hin und wirkt somit gewollt eigenständig im GesamtKonzernbild. Auch im Innenraum setzt der Jaguar seinen Egotrip gelungen fort. Der Fahrer des EPace steht im Mittelpunkt. Hochwertige Materialien laden zum Verweilen und Wohlfühlen ein. Erfreulicherweise schon ab der Ausstattungsvariante S (ab 50 670 Euro) mit dem dicken Diesel und nur in Verbindung mit dem AWDAllradsystem.
Die Sitze sind aus genarbtem Leder und auf Wunsch in der S-Line 10-fach verstellbar und vorne und hinten beheizt (792 Euro). Per Aufpreiskreuz ist natürlich noch vieles mehr möglich, dann lohnt es sich aber, eventuell zu den höheren Ausstattungsvarianten (SE und HSE) zu greifen, die mehr Luxus und zusätzliche Dynamik in Sachen Adaptiv-Fahrwerk und Assistenz bereithalten – aber freilich auch den Geldbeutel spür barer belasten. Reicht es einem, etwas gehoben in den Genuss der 500 Nm Drehmoment zu kommen, ist der S die richtige Wahl.
Und man darbt auch nicht wirklich auf dem ohnehin schon komfortablen Gestühl, weder vorne noch hinten. Auch die Fondpassagiere reisen langstreckentauglich und äußerst bequem mit einer guten Beinfreiheit und ausgezeichnetem Raumgefühl. Die Verarbeitungsqualität ist hoch und Jaguar zeigt am EPace eindrucksvoll, dass man in den letzten Jahren viel gelernt hat und den Passagier komfortabel ins rechte Licht zu rücken weiß.
Feinster Zwirn: Cockpit und Sitze beeindrucken durch hochwertige Materialien und eine gute Verarbeitung.
STADT, LAND, BAHN
Unaufgeregt erwacht der 2-LiterTurbodiesel im E-Pace zum Leben. Mit dem an Jets der 90er Jahre erinnernden Joystick überträgt man die Kraft auf die 9-Stufen-ZFAutomatik. Gediegen bewegt man sich auf der Straße. Die Übersicht im kleinen Gelände-Jag ist ausgezeichnet – trotz des sportlichen Fensterdesigns. Die Lenkung ist direkt und schon bewegt man sich natürlich im Stadtgetümmel intuitiv fort. Alles im Blick und ohne hausgemachte Ablenkungen c ruist man leichtfüßig vor sich hin. Auf der Landstraße kann man die 240 PS laufen lassen.
Druckvoll geht der Motor zu Werke und hat mit den 1,9 Tonnen Leergewicht des E-Pace nicht wirklich zu kämpfen. Auch hier ist mit dem querverbauten Motor und der NeungangAutomatik keine ultrasportliche Leistungsentfaltung möglich. Wer die will, muss zum 300-PS-Benziner greifen. Aber für eine flotte und dennoch sparsame Gangart mit ausgezeichneter Drehmomententwicklung ist der 240-PS-Diesel die richtige Wahl. 7,6 Sekunden sind reichen aus, um die Dieselkatze auf Tempo einhundert zu beschleunigen, ohne in Drehzahlorgien zu verfallen.
Ebenfalls vollkommen ausreichend sind die Durchzugswerte. Die Basis- und die SVersion verfügen serienmäßig über eine Stahlfederung. Diese bringt einen gelungenen Kompromiss zwischen Komfort und kurvenstabiler Agilität auf die Straße. Im Klartext:Man kann durchaus von Fahrspaß reden. Und der stellt sich rasch ein, denn der Allradantrieb des Jaguar ist optimal darauf abgestimmt, einem in dynamischen Situationen den waschechten agilen Hecktriebler vorzuführen. Hier passt alles gut zusammen und lässt auch keine Wünsche offen.
Mit dem Diesel gelingt eine gute Symbiose zwischen modernem Stadtauto und langstreckentauglichem Urlaubsgefährt mit einer ausreichenden Ausstattung an Sicherheit und Fahrassistenz wie Abstandstempomat und Spurhalte-Assistent. Bei moderater Fahrweise ist der E-Pace 240 AWD ohne Probleme mit 7 Litern zu bewegen. Tritt man ihn mal richtig, verlangt er deshalb auch nicht viel mehr Sprit.
Stilsicher: In der Version S mit „Black-Paket“ an den Lufteinlässen und den dunkelgrauen Alufelgen
INS GELÄNDE?
Gaukeln einem die kurzen Überhänge und guten Böschungswinkel auch größeres Können im Gelände vor, bildet der Allrad-Jaguar hier keine wirkliche Ausnahme zu seinen Sicherheits-4×4-SUV-Brüdern. Mit dem optionalen Unterboden-Schutzpaket darf man bestimmt mal etwas mehr als einen Feldweg wagen.
Wer es übertreibt, stößt im wahrsten Sinne schnell an die Grenzen der Jaguar-Offroadkompetenz. Dennoch macht der dicke Diesel sogar auf Schotter Laune, denn das Fahrwerk schlägt sich auch auf holprigen Pfaden wacker und sorgt für komfortable Fortbewegung und prima Bodenhaftung. Mit seinen gut 200 mm Bodenfreiheit schafft es der Britesogar über so manchen Stein oder eine tiefe Rinne.
GELUNGENER KOMPAKTER
Der E-Pace D240 AWD S punktet mit eigenständigem Design, komfortabler und gut verarbeiteter Ausstattung und tollen Fahreigenschaften. Der Fahrer rückt wieder in den Mittelpunkt, hat volle Übersicht und kann hinterm Steuer alles intuitiv bedienen.Die Jaguar Preispolitik beschert uns den dicken Diesel schon in einer niedrigen Variante in Kombination mit Allrad und Automatik und macht ihn dadurch noch interessanter für alle, die nicht nur mit einem 150-PS-Spartriebwerk vorliebnehmen wollen. Nach oben geht natürlich in Sachen Luxus und Dynamik noch einiges mehr – aber braucht man das wirklich?