Mit dem Ur-Duster hat Dacia vor allem hierzulande einen echten Volltreffer gelandet. Nun steht die rumänische Renault-Tochter vor der schwierigen Aufgabe, das kompakte SUV-Modell in die nächste Generation zu heben, ohne das Erfolgsrezept zu verwässern …
2019 Dacia Duster
Bei der Suche nach dem passenden Neuwagen müssen viele Faktoren stimmen. Neben optischen und praktischen Gesichtspunkten spielt jedoch der Preis für die Mehrzahl der potenziellen Käufer eines SUV immer noch die größte Rolle. Und genau diese Tatsache nutzt Dacia im boomenden Segment seit 2010 gekonnt aus. Vom Marketing wird der Duster nach wie vor als „Deutschlands günstigs tes SUV“ angepriesen, was die Fans des zum Kult-Gefährt aufgestiegenen Bestsellers beruhigen dürfte.
Die hatten sich nämlich beim Start der zweiten Generation besorgt gefragt, ob die Rumänen den nun rundherum verbesserten und wertiger ausgestatteten Duster auch weiterhin für wenig Geld anbieten würden. Die kurze und erfreuliche Antwort lautet: Ja! Natürlich darf man den Startpreis von 11 290 Euro nicht auf alle Modelle übernehmen und muss beispielsweise für den Selbstzünder wie auch für den zuschaltenden Allradantrieb einen Aufpreis in Kauf nehmen – aber das war schon beim Ur-Duster so.
Was sich hingegen alles geändert hat, erkennt man bei einem Blick ins Cockpit. Hier hat Dacia die Kritik am ersten eigenen SUV beherzigt und das Touchdisplay besser positioniert sowie einige Annehmlichkeiten nachgerüstet. So verfügt der Duster nun erstmals über eine Klimaautomatik und fährt auf Wunsch mit einer Multiview-Kamera für einen perfekten Rundumblick vor. Ebenfalls nachgebessert wurde in Sachen Qualität: Alle Elemente im Duster-Interieur – vom Lenkrad bis zu den aufpreispflichtigen Lederpolstern – fühlen sich spürbar wertig an. Was Fans freut: Trotz aller Neuerungen ist der Duster optisch klar als solcher zu erkennen.
Upgrade: Das Cockpit ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich wertiger verarbeitet und sinnvoller aufgebaut.
KOMFORTABEL UNTERWEGS
Auch die veränderte Fahrdynamik des Rumänen macht Freude. Das überarbeitete Fahrwerk vermittelt den Insassen selbst auf schlechten, welligen Landstraßen ein komfortables Fahrgefühl, nur selten gelangt ein harter Stoß in den Innenraum. Ähnlich Erfreuliches gibt es von der Lenkung zu vermelden. Dacia hat es im zweiten Anlauf geschafft, Präzision, ein vernünftiges Feedback zur Positionie rung der Räder und die Leichtgängigkeit des Steuerrades zu vereinen. So lässt sich der Duster in allen Fahrsituationen mühelos perfekt ausrichten und versüßt dadurch die tägliche Fahrt zur Arbeitsstelle ebenso wie die lange Urlaubsreise in den Süden.
SCHMUTZ WILLKOMMEN
Doch damit nicht genug. Schließlich hat der Duster in den letzten acht Jahren auch abseits des Asphaltbandes eine gute Figur gemacht und sich so unter offroadaffinen Motoristen einen erstaunlich guten Ruf erarbeitet. Das lag nicht zuletzt an der gelungenen Kombination aus dem 109 PS starken, maximal 260 Newtonmeter Drehmoment liefernden VierzylinderDiesel und dem manuellen Sechsgang-Getriebe.
Natürlich ist der Dacia kein waschechter Geländewagen und verfügt deshalb auch leider nicht über ein Untersetzungsgetriebe – der kurz übersetzte erste Gang des Schalters kompensiert diesen Makel aber gekonnt. So ermöglicht diese Abstimmung auch auf schwererem Geläuf sowohl einen kraftvollen Antritt als auch die kontrollierte Suche nach der perfekten Linie.
Voraussetzung hierfür ist dann allerdings die schon angesprochene Abkehr vom niedrigen Startpreis von 11 290 Euro. Der Einstieg in die dieselbetriebene 4×4-Welt liegt liegt rund 6000 Euro über diesem attraktiven Kurs. Unser vollausgestatteter Test-Duster mit Lederausstattung und Metalliclackierung kostet vergleichsweise stolze 21 020 Euro. Doch dieses Investment lohnt sich allemal, schließlich bekommt man hierfür ein KultSUV mit einem einmaligen PreisLeistungs-Verhältnis.